
Marek Molicki über die neuesten Online-Trends
Der letztjährige Cyber Monday brachte selbst die größten Mobil-Skeptiker zum Nachdenken. Die Hälfte der Besuche in Online-Shops und 28 Prozent der Transaktionen wurden über mobile Geräte abgewickelt. Wer denkt, das sei ein einmaliges Ereignis gewesen, sollte noch einmal darüber nachdenken. Laut eMarketer.com werden 51,2 Prozent der Amerikaner über 14 Jahren im nächsten Jahr mindestens einen Kauf über ihr Smartphone tätigen. Dies wird nicht nur durch die ständige Verfügbarkeit mobiler Geräte beeinflusst, sondern vor allem durch die entsprechend optimierten Webseiten der Online-Shops, die ein effizientes Surfen auf Bildschirmen mit niedrigerer Auflösung ermöglichen. Aus meinen Beobachtungen ergibt sich, dass das Interesse an mobilem Handel (M-Commerce) auch in Regionen außerhalb der USA und Westeuropas weiter steigen wird. Ähnliche Trends zeichnen sich auch in unserer Region ab. Was bedeutet das für die Betreiber von E-Shops? Es reicht nicht aus, nur die Webseite an verschiedene Bildschirmauflösungen anzupassen. Es ist auch notwendig, den gesamten Kaufprozess so zu gestalten, dass er selbst auf den kleinsten Displays leicht navigierbar ist. Trivial? Wenn man bedenkt, dass viele E-Shops immer noch nicht einmal die grundlegendsten Anforderungen der E-Konsumenten erfüllen, stellt sich heraus, dass dies nach wie vor eine Herausforderung für viele ist.
Die Zukunft der Hypermärkte in der Logistik
Bleiben wir beim Thema Smartphones, oder genauer gesagt – bei ihren Nutzern. Die Ergebnisse einer Studie von Accenture zeigen, dass mehr als die Hälfte der Verbraucher Echtzeit-Promotions erwartet. Die Studie wurde mit einer Gruppe von 10.096 Personen weltweit durchgeführt, die in den letzten drei Monaten sowohl in stationären als auch in Online-Shops eingekauft haben. Leider boten nur sieben Prozent der Verkäufer solche Promotions an. Nutzer wissen, was sie wollen und auf welchen Geräten. In meinem letzten Beitrag habe ich darüber geschrieben: Immer mehr Nutzer sind bereit, ihre Daten zu teilen, wenn sie dafür konkrete Vorteile erhalten. Das sollte vor allem Manager von Einzelhandelsketten interessieren, denn die Zukunft wird noch mobiler. Jüngere Nutzer kennen keine andere Welt als die mit mobilen Geräten und dem Internet und sind es gewohnt, alles schnell online zu kaufen. Auch ältere Nutzer gewöhnen sich zunehmend an die Vorteile des Online-Shoppings. Daher ist zu erwarten, dass Hypermärkte in Zukunft als Logistikzentren und Lagerhäuser fungieren werden, während das Einkaufen hauptsächlich online stattfindet. Im Markt entsteht zunehmend Raum für Impulskäufe, die über Smartphones und in Reaktion auf Echtzeit-Promotions einfacher zu tätigen sind. Wie immer betone ich die wachsende Bedeutung der Logistik.
Twitter – Show me the money
Da sich ein Großteil des heutigen Textes um mobile Geräte dreht, macht es Sinn, den Kreis mit einem Thema zu schließen, das mit einer App zu tun hat, die am häufigsten auf Smartphones verwendet wird. Twitter steckt derzeit in Schwierigkeiten. Nicht nur, dass mehrere wichtige Führungskräfte das Unternehmen verlassen haben und Investoren zunehmend ungeduldig werden, nach dem Motto „Show me the money!“, wie es Cuba Gooding Jr. in „Jerry Maguire“ sagte. Auch die Twitter-Nutzer selbst haben unter dem Hashtag #RIPTwitter gegen vorgeschlagene Änderungen des Ranking-Algorithmus protestiert. Angesichts dieser Krise hat CEO Jack Dorsey die vorgeschlagenen Änderungen zwar vehement dementiert, jedoch nicht vollständig, was das Feuer weiter angefacht hat. Das Beispiel von Twitter zeigt, wie vorsichtig man mit seinen Aussagen sein muss und wie schwierig es sein kann, Geschäfte zu führen, wenn jede Information in Sekundenschnelle weltweit verfügbar ist – ironischerweise dank des eigenen Dienstes von Twitter. Sollte dieser Social-Media-Dienst jedoch schließen, liegt das nicht nur an der Änderung des Algorithmus und den Protesten der Nutzer, sondern auch an den fehlenden Einnahmen, die die Investoren verunsichert haben.