
Eine Expertenmeinung zu Adblockern
Die Zeitung testet verschiedene Möglichkeiten, mit Menschen zu interagieren, die Werbung blockieren. Nutzer der Website wurden in Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe erhielt eine andere Lösung: Einige Internetnutzer wurden gebeten, ein Abonnement für Ft.com abzuschließen, andere erhielten den Vorschlag, den Adblocker auf der Portaldomäne zu deaktivieren, und eine weitere Gruppe wurde aufgefordert, die Domäne auf die Whitelist zu setzen.
Die von der Financial Times eingeführte Lösung ist ein ungewöhnlicher Ansatz im Umgang mit Adblockern – die Nutzer in Gruppen zu teilen und ihre Reaktionen auf verschiedene Lösungen zu testen, ist eine sehr interessante Idee.
Damit will die Zeitung zeigen, dass ihre Nutzer auch durch das Blockieren von Werbung Nachteile erleiden können. Der fehlende Inhalt entspricht dem prozentualen Anteil der Werbung an den Gesamteinnahmen der Financial Times.
Technische Lösungen zur Bekämpfung von Adblockern, die nicht nur auf die Sperrung von Inhalten beschränkt sind, sollten von einer Aufklärung der Internetnutzer begleitet werden. Die Situation kann nur verbessert werden, wenn diese Maßnahmen zusammenwirken. Bisher haben Verleger hauptsächlich drei Wege genutzt, um gegen Adblocker vorzugehen: den Zugang zu Inhalten für Nutzer, die Werbung blockieren, zu sperren, ein kostenpflichtiges Abonnement anzubieten oder darum zu bitten, den Adblocker auf ihren Websites zu deaktivieren. Die Financial Times hat es geschafft, diese Methoden effektiv zu kombinieren – einerseits die Aufklärung der Nutzer und andererseits eine technische Lösung, die die Nutzer verpflichtet, die Website auf ihre Liste unblockierter Domains zu setzen. Es ist für mich sehr interessant zu sehen, welche Methode sich als die effektivste erweist – welche der Gruppen den höchsten Prozentsatz an Website-Freischaltungen aufweist.
Adblocker sind ein Massenphänomen. Weltweit blockieren fast 420 Millionen Internetnutzer Werbung auf ihren Smartphones und Tablets, und 200 Millionen auf Computern. In Polen nutzt im Durchschnitt jeder dritte Internetnutzer Adblocker. Tests, die von Gemius durchgeführt wurden, zeigten, dass der Anteil blockierter Seitenaufrufe etwas über 20 Prozent liegt, allerdings wurden dabei keine Technologie- oder Gaming-Websites einbezogen, auf denen der höchste Prozentsatz an Werbeblockierungen verzeichnet wurde.